Durch Übernahme der Dolmetscherkosten wird Hilfe erst möglich
Meldung von: Caritas in Baden-Württemberg - 10.10.2016 12:58 Uhr
Den verantwortlichen Pressekontakt, für den Inhalt der Meldung, finden Sie unter der Meldung bei Pressekontakt.
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Tag der seelischen Gesundheit: Rund 35.000 Asylbewerber im Südwesten leiden an Traumata, nur ein Bruchteil erhält Hilfe
Stuttgart/ Freiburg, 10. Oktober - Mahamed S. aus dem Irak hat in seiner Heimat ein Selbstmordattentat in einem Bus schwerverletzt überlebt. Die meiste Passagiere sind bei dem Anschlag gestorben. Seitdem bekommt er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder durchlebt er diese Momente und ist deshalb kaum in der Lage, sein Leben hier zu gestalten und zu entwickeln. Er leidet unter massiven Schlafstörungen, Reizbarkeit und einer starken Angst vor Menschengruppen.
Mohamed S. ist schwer traumatisiert. Von den rund 100.000 Geflüchteten, die bis Jahresende in Baden-Württemberg leben werden, ist geschätzt ein Drittel traumatisiert. Sie leiden unter den Folgen von Krieg und Flucht, haben Gewalt gesehen und sind häufig selbst Opfer von Gewalt und Vergewaltigung geworden. Aber nur zwei Prozent der psychisch kranken Flüchtlinge bekamen im Jahr 2015 in den Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer im Land Hilfe. Diese Zentren in Ulm, Villingen-Schwenningen, Karlsruhe und zweimal in Stuttgart übernehmen als gemeinnützig anerkannte Vereine in erster Linie die psychosoziale Versorgung der Flüchtlinge. Werden diese Zentren nicht zeitnah ausgebaut und auch keine weiteren Therapiemöglichkeiten für Flüchtlinge geschaffen, werden Ende des Jahres 2016 nur noch ein Prozent einen Therapieplatz erhalten haben. Darauf macht die Caritas in Baden-Württemberg zum Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober aufmerksam.
"Wenn Menschen traumatisiert sind, stehen sie Höllenqualen durch. Ein normales Leben ist unmöglich. Die Menschen leiden oft unter massiven Schlafstörungen, Herzrasen, Ängsten und stehen unter Dauerstress. Häufig besteht auch Selbstmordgefahr", so die Caritasdirektoren Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart) und Monsignore Bernhard Appel (Freiburg). "Um diese Not der Flüchtlinge und Asylbewerber zu lindern, müssen im Südwesten dringend weitere Therapieangebote geschaffen werden. Werden die traumatisierten Menschen allein gelassen, können sie kaum eine Arbeit aufnehmen und den Anschluss an unsere Gesellschaft finden." Derzeit werden die Therapien mit Mitteln von Bund, Land, Kommunen, Kirchen, Stiftungen und auch Spenden finanziert. Die Caritas in Baden-Württemberg fordert die Politik auf, die Behandlungsplätze ihrem Bedarf entsprechend auszubauen. Außerdem sind die Weichen zu stellen, damit therapeutische Hilfe für traumatisierte geflüchtete Menschen eine Regelleistung im Gesundheitssystem wird.
Appel und Holuscha-Uhlenbrock weisen darauf hin, dass Psychotherapien auch nur mit Dolmetschern durchgeführt werden können. Muttersprachliche Therapeuten oder Ärzte stehen kaum zur Verfügung. Die Geflüchteten sind trotz Sprachkurs innerhalb der kurzen Zeit noch nicht in der Lage, Gespräche mit Psychologen in deutscher Sprache zu führen. Sprache ist aber der Dreh- und Angelpunkt, damit den traumatisierten Asylbewerbern geholfen werden kann. Die Sozialämter bezahlen diese Leistung bislang selten, Dolmetscherleistungen werden wie die Therapie selbst aus verschiedenen Töpfen finanziert. Aus Sicht der Caritas sollten die Dolmetscherkosten von den Kassen übernommen werden.
Stuttgart/ Freiburg, 10. Oktober - Mahamed S. aus dem Irak hat in seiner Heimat ein Selbstmordattentat in einem Bus schwerverletzt überlebt. Die meiste Passagiere sind bei dem Anschlag gestorben. Seitdem bekommt er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder durchlebt er diese Momente und ist deshalb kaum in der Lage, sein Leben hier zu gestalten und zu entwickeln. Er leidet unter massiven Schlafstörungen, Reizbarkeit und einer starken Angst vor Menschengruppen.
Mohamed S. ist schwer traumatisiert. Von den rund 100.000 Geflüchteten, die bis Jahresende in Baden-Württemberg leben werden, ist geschätzt ein Drittel traumatisiert. Sie leiden unter den Folgen von Krieg und Flucht, haben Gewalt gesehen und sind häufig selbst Opfer von Gewalt und Vergewaltigung geworden. Aber nur zwei Prozent der psychisch kranken Flüchtlinge bekamen im Jahr 2015 in den Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer im Land Hilfe. Diese Zentren in Ulm, Villingen-Schwenningen, Karlsruhe und zweimal in Stuttgart übernehmen als gemeinnützig anerkannte Vereine in erster Linie die psychosoziale Versorgung der Flüchtlinge. Werden diese Zentren nicht zeitnah ausgebaut und auch keine weiteren Therapiemöglichkeiten für Flüchtlinge geschaffen, werden Ende des Jahres 2016 nur noch ein Prozent einen Therapieplatz erhalten haben. Darauf macht die Caritas in Baden-Württemberg zum Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober aufmerksam.
"Wenn Menschen traumatisiert sind, stehen sie Höllenqualen durch. Ein normales Leben ist unmöglich. Die Menschen leiden oft unter massiven Schlafstörungen, Herzrasen, Ängsten und stehen unter Dauerstress. Häufig besteht auch Selbstmordgefahr", so die Caritasdirektoren Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart) und Monsignore Bernhard Appel (Freiburg). "Um diese Not der Flüchtlinge und Asylbewerber zu lindern, müssen im Südwesten dringend weitere Therapieangebote geschaffen werden. Werden die traumatisierten Menschen allein gelassen, können sie kaum eine Arbeit aufnehmen und den Anschluss an unsere Gesellschaft finden." Derzeit werden die Therapien mit Mitteln von Bund, Land, Kommunen, Kirchen, Stiftungen und auch Spenden finanziert. Die Caritas in Baden-Württemberg fordert die Politik auf, die Behandlungsplätze ihrem Bedarf entsprechend auszubauen. Außerdem sind die Weichen zu stellen, damit therapeutische Hilfe für traumatisierte geflüchtete Menschen eine Regelleistung im Gesundheitssystem wird.
Appel und Holuscha-Uhlenbrock weisen darauf hin, dass Psychotherapien auch nur mit Dolmetschern durchgeführt werden können. Muttersprachliche Therapeuten oder Ärzte stehen kaum zur Verfügung. Die Geflüchteten sind trotz Sprachkurs innerhalb der kurzen Zeit noch nicht in der Lage, Gespräche mit Psychologen in deutscher Sprache zu führen. Sprache ist aber der Dreh- und Angelpunkt, damit den traumatisierten Asylbewerbern geholfen werden kann. Die Sozialämter bezahlen diese Leistung bislang selten, Dolmetscherleistungen werden wie die Therapie selbst aus verschiedenen Töpfen finanziert. Aus Sicht der Caritas sollten die Dolmetscherkosten von den Kassen übernommen werden.
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