GEGEN VERGESSEN! GRÄBER ERZÄHLEN GESCHICHTE AUF DEM FRANKFURTER HAUPTFRIEDHOF
Meldung von: Ardi Goldman - 18.10.2016 11:05 Uhr
Den verantwortlichen Pressekontakt, für den Inhalt der Meldung, finden Sie unter der Meldung bei Pressekontakt.
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"Wie ein Grab schweigen" sagt der Volksmund und meint damit, dass Ereignisse und Schicksale, "über die erst einmal Gras gewachsen ist" schnell in Vergessenheit geraten.
Es sei denn, diese Menschen finden ein emphatisches Sprachrohr wie Michael Setzepfandt. Der selbstständige Gästeführer, Publizist und neben vielem anderen ehrenamtlicher Mitarbeiter der Frankfurter AIDS-Hilfe blickt schon seit vielen Jahren mit viel Einfühlungsvermögen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof hinter die steinernen Kulissen.
An diesem spätsommerlichen Nachmittag hat ein ganz besonderes Thema die Gruppe von Interessierten zusammengeführt: "Gegen Vergessen!". Und ruft damit ganz gezielt Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus von 1933-1945 und der Menschen aus und in Frankfurt zu jener Zeit wach. Zu Beginn des Rundgangs fällt der Blick auf das idyllisch von Grün überwucherte Grab von Ricarda Huch, der erklärten Feindin des Nationalsozialismus und wichtiger Initiatorin des "lautlosen Widerstands" dieser Zeit. Nicht weit davon das Grab von Martin Freund, dem man die Bezeichnung "Ruhestätte" nur allzu gern absprechen würde. Es handelt sich hier um einen der Entwickler des Opium-Ersatzstoffes Oxycodon, der im zweiten Weltkrieg die Wehrmachtssoldaten angstfrei und widerstandsfähiger machte und damit zu Höchstleistungen anstachelte. Hinter der "Panzerschokolade" und den "Göring-Pillen" verbarg sich dann nämlich nichts anderes als der Wirkstoff, der heute als Crystal oder Ice bekannt ist.
Am Gräberfeld der in Hadamar zwischen Januar 1941 und März 1945 als "lebensunwert" Ermordeten ergreifen Andreas Dickerboom von der Initiative "gegen Vergessen-für Demokratie" und Christoph Schneider, in Begleitung von Frau Hamm, langjähriger Geschäftsführerin des Bundes der Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten, das Wort. Die Initiatoren wurden Anfang 2015 auf das 1958 eingerichtete Opferfeld aufmerksam und fragten sich: Wo kommen diese Menschen her? Und: Wer sind sie? Erschreckende Antwort: Nach den aktuellsten Recherchen stimme bei den Opfern weder die Zuordnung der Asche zur Person noch der Todeszeitpunkt! Absolut grausig: Dahinter lag Berechnung und Methode der KZ-Schergen! Der in allen Fällen um einige Zeit nach hinten verschobene Todeszeitpunkt diente dazu, um für einen gewissen Zeitraum noch Pflegegeld abkassieren zu können! Dazu sei das Ganze lediglich ein kleiner Teil des teuflischen Regimes gewesen, das den Angehörigen vorgaukeln wollte, es handele sich um ganz normale Todesfälle und nicht um die in einer Tötungsstation Hingeschlachteten.
Dass es sich lohnt, auch und gerade heute gegen das Vergessen anzugehen, zeigt dann abschließend noch der Kurzvortrag von Ardi Goldman am Grab von Joachim Kügler. Goldman hatte dem Ausschwitz-Staatsanwalt im vergangenen Jahr zur posthumen Heimkehr nach Frankfurt verholfen und ihm damit einen großen Wunsch erfüllt. Vor Küglers Ehrengrab und mit den sehr persönlichen Worten von Ardi Goldman wird deutlich, wie sehr wir Lebenden heute solche Vorbilder wie Kügler, Fritz Bauer oder den gerade verstorbenen Max Mannheimer brauchen, wie wichtig es ist, von ihnen immer wieder zu berichten und die Erinnerung an sie zu bewahren. "Sie haben es nicht gewusst, wollen Sie sagen?" wird Kügler auf seinem Grabstein zitiert. Wir wissen es und können dieses Wissen nicht leugnen. Weitere Hintergrundinformationen zu Kügler sind zu lesen auf https://inmemoriamjoachimkuegler.wordpress.com.
Wer gern selbst noch einmal mit von der Partie sein möchte: Informationen zu Folgeveranstaltungen der Führungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof "Gegen Vergessen" gibt es unter: https://www.frankfurter-stadtevents.de.
Sie finden statt am 21.10.2016, 04.11.2016, 27.11.2016 und 18.12.2016 jeweils um 15.00 Uhr
Christian Setzepfandt berichtet über die Lebensgeschichten von Zeitzeugen des Dritten Reichs.
An diesem spätsommerlichen Nachmittag hat ein ganz besonderes Thema die Gruppe von Interessierten zusammengeführt: "Gegen Vergessen!". Und ruft damit ganz gezielt Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus von 1933-1945 und der Menschen aus und in Frankfurt zu jener Zeit wach. Zu Beginn des Rundgangs fällt der Blick auf das idyllisch von Grün überwucherte Grab von Ricarda Huch, der erklärten Feindin des Nationalsozialismus und wichtiger Initiatorin des "lautlosen Widerstands" dieser Zeit. Nicht weit davon das Grab von Martin Freund, dem man die Bezeichnung "Ruhestätte" nur allzu gern absprechen würde. Es handelt sich hier um einen der Entwickler des Opium-Ersatzstoffes Oxycodon, der im zweiten Weltkrieg die Wehrmachtssoldaten angstfrei und widerstandsfähiger machte und damit zu Höchstleistungen anstachelte. Hinter der "Panzerschokolade" und den "Göring-Pillen" verbarg sich dann nämlich nichts anderes als der Wirkstoff, der heute als Crystal oder Ice bekannt ist.
Am Gräberfeld der in Hadamar zwischen Januar 1941 und März 1945 als "lebensunwert" Ermordeten ergreifen Andreas Dickerboom von der Initiative "gegen Vergessen-für Demokratie" und Christoph Schneider, in Begleitung von Frau Hamm, langjähriger Geschäftsführerin des Bundes der Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten, das Wort. Die Initiatoren wurden Anfang 2015 auf das 1958 eingerichtete Opferfeld aufmerksam und fragten sich: Wo kommen diese Menschen her? Und: Wer sind sie? Erschreckende Antwort: Nach den aktuellsten Recherchen stimme bei den Opfern weder die Zuordnung der Asche zur Person noch der Todeszeitpunkt! Absolut grausig: Dahinter lag Berechnung und Methode der KZ-Schergen! Der in allen Fällen um einige Zeit nach hinten verschobene Todeszeitpunkt diente dazu, um für einen gewissen Zeitraum noch Pflegegeld abkassieren zu können! Dazu sei das Ganze lediglich ein kleiner Teil des teuflischen Regimes gewesen, das den Angehörigen vorgaukeln wollte, es handele sich um ganz normale Todesfälle und nicht um die in einer Tötungsstation Hingeschlachteten.
Dass es sich lohnt, auch und gerade heute gegen das Vergessen anzugehen, zeigt dann abschließend noch der Kurzvortrag von Ardi Goldman am Grab von Joachim Kügler. Goldman hatte dem Ausschwitz-Staatsanwalt im vergangenen Jahr zur posthumen Heimkehr nach Frankfurt verholfen und ihm damit einen großen Wunsch erfüllt. Vor Küglers Ehrengrab und mit den sehr persönlichen Worten von Ardi Goldman wird deutlich, wie sehr wir Lebenden heute solche Vorbilder wie Kügler, Fritz Bauer oder den gerade verstorbenen Max Mannheimer brauchen, wie wichtig es ist, von ihnen immer wieder zu berichten und die Erinnerung an sie zu bewahren. "Sie haben es nicht gewusst, wollen Sie sagen?" wird Kügler auf seinem Grabstein zitiert. Wir wissen es und können dieses Wissen nicht leugnen. Weitere Hintergrundinformationen zu Kügler sind zu lesen auf https://inmemoriamjoachimkuegler.wordpress.com.
Wer gern selbst noch einmal mit von der Partie sein möchte: Informationen zu Folgeveranstaltungen der Führungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof "Gegen Vergessen" gibt es unter: https://www.frankfurter-stadtevents.de.
Sie finden statt am 21.10.2016, 04.11.2016, 27.11.2016 und 18.12.2016 jeweils um 15.00 Uhr
Firmenkontakt:
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Ardi Goldman
Susanne Müller-Schunck
Carl-Benz-Str. 35
60386 Frankfurt
069 94741320
newsletter@goldman-holding.de
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Firmenbeschreibung:
Auf Veranlassung des Immobilien-Entwicklers Ardi Goldman wurde die Urne mit der Asche des Staatsanwaltes Joachim Kügler (1926-2012) auf dem Frankfurter Hauptfriedhof 2015 beerdigt. Damit geht Küglers Herzenswunsch in Erfüllung, in seiner Heimatstadt begraben zu werden. Der Rundgang umfasst den Besuch von Gräbern der Menschen die in der Zeit des Dritten Reichs gegen die Nationalsozialisten gekämpft haben und mit Ihrem Leben bezahlten, oder Menschen die wegen ihrer Andersartigkeit von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
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