Verteuert die Markttransparenzstelle das Tanken?
Meldung von: Supress - 28.09.2016 09:00 Uhr
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Auch Mineralölkonzerne werten Spritpreis-Apps aus
sup.- Wer frühmorgens vor einer längeren Fahrt sein Auto noch schnell volltankt, hat schon einen kostspieligen Planungsfehler begangen. Denn um diese Zeit sind die Kraftstoffpreise bundesweit und unabhängig von der Marke am höchsten. Das hat der ADAC jetzt in einer aktuellen Untersuchung aller Preisbewegungen bei den fünf großen Marken Aral, Esso, Jet, Shell und Total festgestellt. Danach fallen die Preise ziemlich parallel im Verlauf des Vormittags, bis es um die Mittagszeit noch einmal ebenso synchron eine deutliche Spitze gibt. Anschließend setzt sich der Sinkflug fort und in den Abendstunden von 18 bis 22 Uhr ist das Tanken flächendeckend am günstigsten. Die Schwankungen im Tagesverlauf betragen teilweise mehr als 16 Cent nach oben bzw. unten, was deutlich über der jeweiligen Preisdifferenz zwischen den günstigsten und den teuersten Tankstellen liegt.
Damit wird klar, dass preisbewusstes Tanken weniger eine Frage der Station als der Uhrzeit ist. Es wird aber auch erkennbar, dass die vor einigen Jahren mit großen Erwartungen ins Leben gerufene Markttransparenzstelle (MTS) des Bundeskartellamtes ihre Aufgabe verfehlt. Ursprünglich war diese Initiative als Verbraucherschutzinstrument für Autofahrer gedacht. Per Smartphone-App sollten sie jederzeit die günstigste Tankstelle in ihrer Nähe ansteuern können, wovon man sich eine Stärkung des Wettbewerbs unter den einzelnen Betreibern versprach. Alle Tankstellen müssen seitdem ihre Preisänderungen unverzüglich der MTS melden, die ihrerseits die aktuellen Daten an Verbraucher-Informationsdienste weitergibt. Womit jedoch bei den Kartellwächtern offensichtlich niemand gerechnet hatte: Nicht nur Autofahrer, sondern auch Mineralölkonzerne bzw. deren Tankstellenpächter können die aktuellen Angaben auf den Spritpreis-Apps studieren. Damit spendiere ausgerechnet das Bundeskartellamt der Mineralölindustrie die "erste Preisabsprachen-App der Welt", so der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel (http://www.pressebuero-brendel.com), Autor des Fachbuchs "Wirtschaft im Würgegriff / Wie das Kartellamt Unternehmen blockiert" (Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50150-5). Und auch eine Untersuchung der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg bestätigt, dass die regelmäßigen Tagesverläufe längst die früheren wöchentlichen Preis-Zyklen ersetzen. Es seien "jetzt auch die Tankstellen in der Lage, die Preise der direkten Konkurrenten mit geringem Aufwand in Erfahrung zu bringen", so die Wissenschaftler, die vor allem auf die Risiken dadurch ermöglichter "Bestpreisgarantien" aufmerksam machen. Nach den Ergebnissen ihrer Studie sei "die Einschätzung, dass solche Preisgarantien positiv zu bewerten sind und als Ausdruck eines intensiveren Wettbewerbs betrachtet werden müssen, verfehlt. Im Gegenteil: Die von einigen Unternehmen angebotenen Preisgarantien führen dazu, den Wettbewerbsdruck auf dem Benzinmarkt zu verringern, Preissenkungen zu vermeiden und möglichst Preiserhöhungen durchzusetzen." Der Hintergrund: Es fehlt jeglicher Anreiz, einen Konkurrenten zu unterbieten, wenn dieser ohnehin alle Preissenkungen sofort mitvollzieht.
Foto: Fotolia / Agence DER (No. 5637)
Damit wird klar, dass preisbewusstes Tanken weniger eine Frage der Station als der Uhrzeit ist. Es wird aber auch erkennbar, dass die vor einigen Jahren mit großen Erwartungen ins Leben gerufene Markttransparenzstelle (MTS) des Bundeskartellamtes ihre Aufgabe verfehlt. Ursprünglich war diese Initiative als Verbraucherschutzinstrument für Autofahrer gedacht. Per Smartphone-App sollten sie jederzeit die günstigste Tankstelle in ihrer Nähe ansteuern können, wovon man sich eine Stärkung des Wettbewerbs unter den einzelnen Betreibern versprach. Alle Tankstellen müssen seitdem ihre Preisänderungen unverzüglich der MTS melden, die ihrerseits die aktuellen Daten an Verbraucher-Informationsdienste weitergibt. Womit jedoch bei den Kartellwächtern offensichtlich niemand gerechnet hatte: Nicht nur Autofahrer, sondern auch Mineralölkonzerne bzw. deren Tankstellenpächter können die aktuellen Angaben auf den Spritpreis-Apps studieren. Damit spendiere ausgerechnet das Bundeskartellamt der Mineralölindustrie die "erste Preisabsprachen-App der Welt", so der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel (http://www.pressebuero-brendel.com), Autor des Fachbuchs "Wirtschaft im Würgegriff / Wie das Kartellamt Unternehmen blockiert" (Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50150-5). Und auch eine Untersuchung der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg bestätigt, dass die regelmäßigen Tagesverläufe längst die früheren wöchentlichen Preis-Zyklen ersetzen. Es seien "jetzt auch die Tankstellen in der Lage, die Preise der direkten Konkurrenten mit geringem Aufwand in Erfahrung zu bringen", so die Wissenschaftler, die vor allem auf die Risiken dadurch ermöglichter "Bestpreisgarantien" aufmerksam machen. Nach den Ergebnissen ihrer Studie sei "die Einschätzung, dass solche Preisgarantien positiv zu bewerten sind und als Ausdruck eines intensiveren Wettbewerbs betrachtet werden müssen, verfehlt. Im Gegenteil: Die von einigen Unternehmen angebotenen Preisgarantien führen dazu, den Wettbewerbsdruck auf dem Benzinmarkt zu verringern, Preissenkungen zu vermeiden und möglichst Preiserhöhungen durchzusetzen." Der Hintergrund: Es fehlt jeglicher Anreiz, einen Konkurrenten zu unterbieten, wenn dieser ohnehin alle Preissenkungen sofort mitvollzieht.
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